Neue wissenschaftliche Methoden, wie etwa die Genanalyse, bringen auch immer mehr Licht in die wissenschaftliche Arbeit der Namensforschung, so der Referent Dr. Reinhard Bauer bei seinem Vortrag zu Ort-, Flur- und Familiennamen in der vollbesetzten Guten Stube im Seniorenzentrum.
Der Historiker, Namensforscher und Verleger Dr. Reinhard Bauer war auf Einladung der Bürgerstiftung, des Fördervereins Seniorenbetreuung und des Heimat- und Geschichtsvereins nach Essingen gekommen, um die Herkunft und Bedeutung von in Essingen gebräuchlichen Namen im Kontext zur geschichtlichen Entwicklung zu erläutern. Dr. Bauer, mit verwandtschaftlichen Beziehungen nach Essingen war vor rund 25 Jahren schon einmal Gast des Heimat- und Geschichtsvereins. Seither haben sich wesentlich neue Erkenntnisse ergeben. Der Name „Rems“ bedeutet nicht „die Gewundene“ wie früher vermutet worden war. Flurnamen sind unterschiedlich alt und wurden im Gebrauch nach und nach entwickelt. Das Gewann „Türkei“ an der nördlichen Gemarkungsgrenze bei Forst kommt in verschiedenen anderen Gemeinden auch vor und kann bedeuten, dass das Gewann „weit hinten, abseits vom Ort“ liegt. Der Ortsnamen Essingen, den es ja noch öfters gibt, geht wohl auf einen Namen eines alemannischen Stammesführers zurück, dem die Endung „ingen“ angehängt worden ist und weniger auf die Esse zur Eisenverhüttung, wie man auch vermuten könnte.
Auch zu den typischen Essinger Familienamen konnte er Aufschlüsse geben. Viele Namen gehen auf Berufsbezeichnungen zurück oder beschreiben die Herkunft des Namensinhabers. Dr. Bauer ging auf die zahlreichen Fragen des Publikums ein, sofort aus dem Stegreif oder mit Hilfe von mitgebrachter Literatur.
Der Heimat- und Geschichtsverein hat anlässlich des Vortrags eine alte handgezeichnete Flurkarte drucken lassen, die übersichtlich die alten Flurnamen in Essingen enthält. Die Karte kann beim Vorsitzenden des Heimat- und Geschichtsvereins, Rainer M. Gräter erworben werden.